für Angehörige

Krebs,

eine erschütternde Diagnose

Auch, wenn manch andere Erkrankung eine deutlich schlechtere Prognose hat , sind mit diesem Wort besonders viel Angst und Unsicherheit verbunden. Am liebsten möchte man damit nichts zu tun haben oder versucht, es abzuwehren, den "Kampf gegen den Krebs" aufzunehmen.

Diese allzu menschlichen ersten Reaktionen können den Betroffenen das Leben aber schwerer machen. Unsicherheit kann oft dazu führen, dass Freunde und Bekannte den Kontakt meiden, weil sie nicht wissen, was sie sagen sollen, wie sie helfen können. Das isoliert Patienten in einer Situation, in der sie Unterstützung und Rückhalt gut gebrauchen könnten. Vermeiden Sie besser platte Durchhalteparolen ("Das wird schon wieder.") oder Kriegsrhetorik ("Du musst kämpfen!"). Häufig liest man auch, jemand habe "den Kampf gegen den Krebs verloren". Das nährt den Gedanken, der Betroffene hätte sich nur mehr anstrengen müssen, besser kämpfen müssen, um nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. Spüren Sie den Druck, den diese Gedanken aufbauen? Dabei haben wir meist bei Tumorerkrankungen den Verlauf nicht willentlich in unserer Hand. Bei anderen, ebenso bedrohlichen Krankheiten wie Demenz oder Herzinfarkt würden wir auch gar nicht zu diesem Vokabular greifen.

Sie müssen gar nicht viele Worte machen

- zeigen Sie Ihren Liebsten einfach, dass Sie für sie da sind.

Wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen sollen: Eine herzliche Umarmung kann oft mehr bewirken als gut gemeinte Worte. Bleiben Sie authentisch. Auch über (Ohnmachts-)Gefühle, Wut und Trauer darf gesprochen werden. Das eröffnet auch die Möglichkeit, den Blick auch auf die Augenblicke des Glücks und der Geborgenheit zu richten, die man auch bei schwerer Krankheit erfahren kann. Akzeptieren Sie, wenn der Erkrankte auch mal Zeit für sich alleine braucht und nicht über alles sprechen möchte. Jeder Mensch tickt anders. An den Gedanken, plötzlich krank zu sein, muss man sich erst gewöhnen, ihn akzeptieren lernen.

Das bedeutet nicht, alles einfach hinzunehmen! Informieren Sie sich über die Krankheit und Behandlungsabläufe. So können Sie eher die Alltagssorgen und -probleme Ihres Gegenübers verstehen. Aber achten Sie darauf, sich aus seriösen Quellen zu informieren. Ermutigen Sie, wo es nötig ist. Auch einen langen Behandlungsweg geht man am besten in kleinen Schritten. Aber es ist nicht Ihre Aufgabe, immer Lösungen zu finden! Der "Durchbruch bei Krebs" oder die "Wunderwaffe" stehen sicher nicht in einer Kleinanzeige einer Illustrierten oder einem wundersamen Internetangebot. Erkrankte ständig mit neuen/alternativen Behandlungsideen zu überhäufen kann zu sehr viel Unruhe und Getriebensein führen. Meist ist es sinnvoller, nach einem vetrauensvollen Gespräch mit den Ärzten, den skizzierten Behandlungspfad möglichst gelassen zu beschreiten und im Zweifel oder bei Problemen ein erneutes Gespräch zu suchen.

Im Alltag sollte sich nicht ab sofort alles nur noch um die Krebserkrankung drehen. Achten Sie auch auf Ihre eigenen Ressourcen. Pflegen Sie Außenkontakte, nehmen Sie Hilfsangebote an! Auch für Angehörige bieten wir psychoonkologische Unterstützung an! Sorgen Sie für Momente des Ausgleichs auch für sich selbst. Nur dann finden Sie auch immer wieder aufs Neue die Kraft, Ihren Liebsten beizustehen. Damit besteht die Chance, dem "Krebs" etwas von seiner Ohnmacht verbreitenden Wucht zu nehmen und ihn als Krankheit zu sehen - wie andere auch.

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